Grand Tour
Die `grand tour´ (auch Kavalierreise oder Junkerfahrt) war eine Reiseform des englischen Adels, die ihre Söhne (selten die Töchter) auf eine Rundreise durch die europäischen kulturellen Zentren schickten, die durchaus ein Jahr oder länger beanspruchen konnte. Damit gelangte der Begriff `Grand Tour´ in andere europäische Sprachen, denn die um 1560 einsetzende Reiseform erreichte erst im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt und gilt als Vorform der späteren Bildungsreise; der Begriff Grand Tour erscheint laut Collins Dictionary um 1660/70.
Das war keine Individualreise Einzelner, vielmehr wurden diese meist männlichen Zöglinge von einem Tutor oder Chaperone begleitet, dessen Aufgaben ebenso unterschiedlich waren wie das Motivbündel des Junkers und seiner Eltern. Im Vordergrund sollte die Bildung stehen, Wissen über die Welt erworben werden, Beziehungspflege (neudeutsch: networking) war sozial wichtig, doch was der Cavalier dann wirklich trieb?
Brilli, Attilio
Als Reisen eine Kunst war.
Vom Beginn des modernen Tourismus: Die 'Grand Tour'
Berlin 2012Freller, Thomas
Adlige auf Tour
Die Erfindung der Bildungsreise.
231 S., Ill., Kt. Ostfildern Thorbecke 2007 Online.Emil Brack
(1860-1905)
Planning the Grand Tour
Gemälde 88x71cm. Ein junges Jahr des frühen 19. Jahrhunderts plant eine Reise, gebeugt über eine Karte. OnlineHudson, Roger
(Hg.)
The Grand Tour 1592-1796
270 S. London : Folio Society, 1993.Chard, Chloe
(Hg.)
Pleasure and Guilt on the Grand Tour.
Travel Writing and Imaginative Geography, 1600 – 1830,
Manchester / New York 1999.