Daß der Markt nach Biographien giert, ist seit vielen Jahren zu beobachten. Angetrieben wird dies vom Bedürfnis der Leser nach Authentizität und nach abenteuerlichen Erzählungen auf der Basis wahrer Reiseerlebnisse. Bedient wird es durch diejenigen, die davon leben wollen, sich selbst und ihren Namen als Marke verstehen. Dass dabei ein nüchterner Reisebericht oder eine objektive Biographie entsteht, scheint kaum zu erwarten. Autobiographien öffnet sich dabei das weiteste Feld der Selbstrekonstruktion; Anlass bieten insbesondere die runden Geburtstage als Übergang in neue Lebensphasen.
Im folgenden finden sich Werke mit dem Schwerpunkt auf Reisen; solche mit dem Schwerpunkt auf Abenteuer sind getrennt gelistet; der Übergang ist fließend.
Rüdiger Nehberg
wollte es sich und anderen mit seiner letzten Tat noch einmal zeigen und ließ sich vom Hubschrauber im brasilianischen Urwald ohne Ausrüstung absetzen (»Abenteuer Urwald«), bevor sich seine Jahresringe rundeten. »Autobiographien sind wie Werbekampagnen«, schreibt Nehberg in seiner Autobiographie (S. 326), »das Positive wird bis zur Unerträglichkeit aufgebläht, das Negative bis zum Verschwinden verniedlicht.« Das ist doch ehrlich. Es ist jedoch nicht so, daß Nehberg die Tinte nicht hätte halten können. Fünf Seiten lang begründet er im Vorwort, warum zwei Frauen seiner Umgebung verantwortlich für das Buch sind – sie hatten einfach die besseren Argumente. Da kann man nichts machen. Sicherheitshalber bat Nehberg einen Journalisten und mehrere Lebensbegleiter »ihre Blickweise auf mich niederzuschreiben«.
Reinhold Messner
setzte für seine Autobiographie denselben Trick noch etwas geschickter ein, er ließ sich von Spiegel-Reporter Thomas Hüetlin
interviewen.
Heinrich Harrer
wiederum schließt seine Autobiographie mit dem Satz: »Zum ersten Mal kann ich nicht mehr vorausplanen … Stattdessen habe ich gelernt, jeden Tag wie ein Geschenk zu genießen«. Dem hält Nehberg entgegen: »Ich bin … davon überzeugt, dass ich mit 100 den zweiten Band meiner Lebensbilanz nachschieben kann«. Die Rückschau gerät daher dem einen abschließend, dem anderen eher als Zwischenbilanz. Man fühlt den Unterschied.
Drei der Vorgenannten habe ich jeweils kurz und unter vier Augen kennengelernt:
Heinrich Harrer
in seinem Museum in Hüttenberg, Rüdiger Nehberg
im Abenteuermuseum und Reinhold Messner
auf seiner Burg Juval, heute ebenfalls Museum. Besonders beeindruckt hat mich Harrer, und wie Messner schien er mir aus seinen Büchern vertraut. Nur die Person Nehbergs bringe ich bis heute einfach nicht zusammen mit dem Bild, das ich aus seinen Büchern habe. Der Psychologie sind die verschiedenen Bildperspektiven bekannt: Jeder hat ein Bild von sich selbst; jeder möchte, daß die anderen ein bestimmtes Bild ihm haben; jeder glaubt, daß die anderen ihn auf eine bestimmte Weise sehen; und tatsächlich sieht jemand anders ihn auf eine bestimmte Weise. Alle diese Bilder unterscheiden sich. Man kann damit leben und gelassen bleiben oder auch nicht.
Ich glaube, daß Messner
darum kämpft, sein öffentliches Bild mit seinem eigenen in Deckung zu bringen. Das birgt Konflikte.
Nehberg
scheint es darum zu gehen, dem öffentlichen Bild zu entsprechen und versteht sich selbst als „Marke“, die es zu verkaufen gilt.
Harrer
sagt schlicht: »Mein Leben« und überläßt es den anderen, was sie damit anfangen.
Ein vierter schließlich, Heinz Rox-Schulz
(† 2003), hinterließ keine Autobiographie, das hätte seinem Selbstverständnis widersprochen: »Alles, was ich erreicht habe, wollte ich nicht.« Der Anti-Bürgerliche war eben auch Anti-Abenteurer, wenn er dem Abenteurer-Bild in den Köpfen Bürgerlicher entsprechen sollte.
Dem Leser stellt sich bei jeder Autobiographie die Frage: Warum will, soll ich das lesen? Unabdingbar ist sicher, daß man als Leser fasziniert ist von der Persönlichkeit des Autors. Doch wie nähert man sich dem Text? Sensationslüsterne Neugierde auf Details? Ehrfurcht vor dem Leben eines Vorbildes? Die Suche nach Tipps für das eigene Leben? Oder liest man diese Lebensschilderungen als Dichtung, als Erzählung, als Roman?
Edouard Calic
Roald Amundsen
Edouard Peisson
Roald Amundsen
Detlef Brennecke
Roald Amundsen
Kai H. Thiele
Hans Christian Andersen
zur königlichen Sommerresidenz in Wyk auf Föhr im Sommer 1844Elias Bredsdorf
Hans Christian Andersen
Walter Andrae
Florence de Mèredieu
Antonin Artaud
Brauen, Martin
Peter Aufschnaiter
Kyra Stromberg
Djuna Barnes
Klaus Dewes
Wolfgang Genschorek
, M. Linke
Heinrich Barth
Jean Paul Sartre
Richard A. Bermann
alias Arnold Höllriegel
Julia Blackburn
Daisy Bates
in der WüsteWalter Bonatti
Heinrich Adolf Börnsen
Wolfgang Genschorek
(Hg.)Brehm
(=Pioniere der Menschheit. Hervorragende Forscher und Entdecker)Ilija Trojanow Nomade auf vier Kontinenten Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton 1. Auflage (=Andere Bibliothek Band 269), Eichborn Frankfurt am Main 2007 Pappband mit Fadenheftung und Lesebändchen 12x21,5 cm 444 Seiten, durchgehend zweifarbig, Fotos, Textabb.
»Sir Richard Francis Burton (1821-1890) war Weltreisender, Gelehrter, Erotomane, Bibliophiler, Autor, Lebemann. Er war Offizier in Indien, Diplomat in Brasilien, als Autor besuchte er die Mormonen in Utah, er suchte die Quellen des Nils und entdeckte den Tanganjika-See, als Muslim verkleidet betrat er als einer der ersten Europäer zahlreiche ‚verbotene’ muslimische Orte, u. a. Mekka. Er übersetzte erotische Schriften, unter anderem das Kamasutra und die Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht. Er lernte 35[?] Sprachen und schrieb rund 60 Bücher. Keine der zahlreichen Biographien ist bislang ins Deutsche übertragen.«
Ein Zitat von Wikipedia ebenso wie aus dem Klappentext. Hat Trojanow den Wikipedia-Eintrag geschrieben oder zitiert er ohne Quellenangabe?
Ilija Trojanow
wurde 1965 in Sofia geboren, seine Eltern emigrierten 1971 nach Deutschland, von 1972 bis 1984 lebte die Familie in Nairobi. Trojanow studierte Ethnologie und Jura in München und gründete 1989 den auf afrikanische Literatur spezialisierten Marino Verlag. Zwischen 1998 und 2003 lebte er in Bombay, anschließend bis 2007 in Kapstadt. (Ebenfalls aus Wikipedia)
Trojanow wanderte 2001 drei Monate auf Burtons Spuren durch Tansania, er folgte dem Ganges von den Quellen bis in die großen Städten, praktiziert den Islam und und pilgerte nach Mekka. Er tat überhaupt manches, das Burton tat oder hätte getan haben können, beide sammelten Welten. Ein sympathisches Hobby, dessen Exponate jedoch schwierig zu zeigen sind und das sich erst in einer Biographie so richtig erschließt. Für seinen Roman, die fiktionale Biographie Der Weltensammler mit seinem Protagonisten Richard Burton, wurde er vielfach literarisch ausgezeichnet, die Rezensenten sind durchweg begeistert.
Der vorliegende Band ließe sich als Materialsammlung zum Weltensammler deuten. Trojanows Perspektive, seine eigenen Reisen und Erfahrungen sind jedoch so verwoben mit denen Burtons, daß der Leser sich hin und wieder orientieren muß: Wer erzählt denn nun gerade? Daß Autor und Protagonist miteinander verschmelzen, kennzeichnet eher einen Roman als eine Biographie; Trojanow bewundert sein alter ego, findet Gemeinsames vielleicht im vorangestellten Motto: Dem Starken ist jeder Ort Heimat.
Verlegerisch ist der Band aufwendig gemacht, ein Glanzstück der Anderen Bibliothek: lebender und toter Kolumnentitel, Marginalien, zweifarbiger Satz, exzellente Abbildungen, die teils aus Sammlungen stammen (etwa von den berühmten Fotografen Lehnert & Landrock), Fußnoten, Fadenheftung und ein kommentiertes Literaturverzeichnis (»wirft die fürsorgliche Frage auf, wie man einen Menschen vor ungeeigneten Biographen schützen kann«, Trojanow über das Werk von Thomas Wright), Zitate in arabischer Schrift, Sindh, Pali … bis hin zur Morseschrift. Das wohl nur zur Deko, denn die Zahlen von eins bis zehn in Leptša-Schrift finden sich bei Afghanistan.
Einen Triumph der Form über den Inhalt feiern auch die oberen Drittel der Seiten 170 bis 270: Die erste deutsche Übersetzung von Burtons Kasidah (von Menno Aden
) abzuheben ist sicher wichtig, aber: kursiv, in Konsultationsgröße, negativ weiß auf dunklem Grün: Wer soll das ohne Kopfschmerzen lesen?
Die Fußnoten nehmen ein Glossar auf, das allerdings manchmal zu viel erklärt (Wie kocht man chai?) und oft die Assoziationsketten des Autors enthält (wichtig in der Entwurfsphase – aber für den Leser?). Nett Die Fußnote zum Wort bubbert (Seite 148: »Die Lektorin hat den Autor vergeblich darauf hingewiesen, daß dieses Wort weder existiert noch besonders onomatopoetisch ist, muß sich aber leider der dickköpfigen Uneinsichtigkeit des Autors beugen«. Wobei ich die glossierende Fußnote zu onomatopoetisch vermisse (wau-wau ist onomatopetisch, der Schmetterling dagegen nicht). Der Aufhänger von Trojanows Reise auf den Spuren Burtons, die letztendlich erfolglose Suche nach dessen Tagebüchern, tritt angesichts der Fülle von Inhalten und Formen in den Hintergrund.
Hermann Buhl Achttausend drüber und drunter Mit den Tagebüchern von Nanga Parbat, Broad Peak und Chogolisa Vorwort von Hans Kammerlander, kommentiert von Kurt Diemberger 1. Auflage Malik München 2005 Pappband mit Schutzumschlag und Lesebändchen. 13x21,5 cm 360 Seiten, 8 Farbtafeln, 24 Schwarzweißtafeln Hermann Buhls Tourenbuch in Auszügen
Der Innsbrucker Hermann Buhl
(1924 – 1957) zählt zu den großen Bergsteigern; international berühmt wurde er durch die Erstersteigung des Nanga Parbat 1953, seinem ersten Achttausender. 1957 verunglückte er tödlich am Chogolisa, der sein zweiter Achttausender hätte werden sollen.
Der vorliegende Band ist weitgehend autobiographisch zu verstehen, wenngleich an dieser Bearbeitung und Zusammenstellung viele mitarbeiteten, an erster Stelle wäre seine noch lebende Witwe zu nennen und sein Bergsteigerkamerad Diemberger
, der den tödlichen Unfall am Chogolisa miterlebte. Lesenswert ist das Buch, weil hier jemand ohne Starallüren berichtet, wie er sein Leben einer Leidenschaft gewidmet hat, zu verstehen als Leiden-schaft, als Bereitschaft jedes Leiden anzunehmen, sofern es es sich mit dem Erleben der Berge verbindet. Das Sponsoring steckte damals in den Kinderschuhen und Buhl verkaufte sich nicht als Marke, finanzierte seine Leidenschaft mit mit normalen Berufen. Das unterscheidet Buhl deutlich und angenehm vom heutigen Berufsbergabenteurer. Was er tat, tat er für sich und nicht, weil es galt, eine Leistung marktkonform anzubieten.
Dem Leser bietet diese Ausgangssituation einen enormen Vorteil: Buhls Schilderungen klingen bescheiden und seine teils gigantischen Leistungen verstecken sich oftmals zwischen den Zeilen, sind nur dem begreifbar, der einen ähnlichen Erfahrungshintergrund hat. Keines der »modernen« Bergbücher hat mich so gefesselt wie dieses. Kaum begonnen, mochte ich es kaum noch weglegen, so spannend fand ich es und vor allem: so ehrlich. Wegen mir wäre es nicht nötig gewesen, das 1954 erstmals erschienene Buch nochmals aufzuwerten; die Tagebücher von Nanga Parbat, Broad Peak und Chogolisa sind hier erstmals ungekürzt veröffentlich. Die Expedition zum Nanga Parbat hatte eine Vorgeschichte, die in die dreißiger Jahre zurückführt, und eine Nachgeschichte, die ab und an immer noch Aufmerksamkeit findet. Wen’s interessiert, der findet entsprechende Buchempfehlungen in Trotter 114, S.39 ff.
Heinrich Brugsch
Thomas Bubendorfer
William Buckley
John Morgan
, der sie niederschrieb.Carolly Erickson Die Gefangene der Botany Bay Ein abenteuerliches Schicksal aus den ersten Tagen Australiens Aus dem Amerikanischen von Katharina Of (The Girl from Botany Bay 2004) München: Piper 2004 Pappband mit Umschlag 12x20,5 cm 268 Seiten, Anmerkungen, Karten auf Vorsatz
Mary Broad
wurde in Cornwall als Straßenräuberin festgenommen, verurteilt und zusammen mit 700 anderen Strafgefangenen nach Australien verschifft. Sie kann fliehen und begegnet dem zeitgenössischen Schriftsteller James Boswell
, der über ihr Schicksal schreibt. Selten genug, wurde damit ihr Lebenslauf für die Nachwelt erhalten, denn gemeinhin dokumentierte man nicht das Leben der Unterschichten.
Die Autorin dieses Bandes ist promovierte Historikerin und publizierte damit ihr achtes Werk. Wie sie selbst sagt, gibt es kaum zeitgenössische Quellen über Mary, so daß sie sich bei der Rekonstruktion auf allgemeine Kenntnisse der zeitgenössischen Umstände Marys stützt.
Nun kann ja nicht jeder so beispielhaft rekonstruieren wie Caroline Alexander
(Bounty) oder Heffernan
(Meuterei auf der Globe, Trotter 113). Das vorliegende Bändchen ist im Gegensatz dazu eher schmal, der Anmerkungsapparat dürftig. Mich stört bei der Lektüre, daß die bekannten Fakten aus dem Leben der Mary Broad der Autorin mehr als Stichwort dienen, ihrer erzählerischen Phantasie freien Lauf zu lassen. Nützlich ist die Phantasie im Rahmen eines Sachbuchs wenn es gilt, Möglichkeiten begründet darzustellen und auszuschließen. Hier ist, wie ich finde, die Grenze zum Roman überschritten, wenn die Autorin etwa schreibt »Mary dachte: …« Fakt und Fiktion lassen sich für den Leser nicht unterscheiden. Als Roman kann man das Buch lesen, um sich ein Bild aus dem Leben der Deportierten in Neusüdwales um 1790 zu machen, als Biographie von Mary Broad finde ich es zu mager.
Brigitte Sändig
Albert Camus
Anonymus
(M.V.=?)Paul du Chaillu
Peter Weingart
Ludwig Ferdinand Clauss
Columbus
in Bildern und DokumentenS. Fischer-Fabian
Karl-Heinz Jürgens
Columbus
Ernst Nöstlinger
Christoph Kolumbus
(=Beltz Biographie)Winston S. Churchill
Ferdinand Cortez
Mary Crow Dog
Richard Erdoes
Mary Crow Dog
Lakota Woman
Jean Chalon
Herbert Achternbusch
(Nachwort)Alexandra David-Néel
Joëlle Désiré-Marchand, Marie-Madeleine Peyronnet
(Préface)'Alexandra David-Néel
Annette Kobak
Isabelle Eberhardt
Alfred Erhart
Lili du Bois-Reymond
Max Eyth
Böhme, Hartmut
; Nikolaus Tiling
Hubert Fichtes
A.E. Fersmann
Wilhelm Filchner
Kurt Kersten
Johann Georg Adam Forster
1754 - 1794Ulrich Enzensberger
Georg Forster
Ein Leben in ScherbenBernd Gräffrath
. Expedition im Auftrag des Zaren an die Wolga, Exil in England, Reise in die Südsee, Professor in Kassel, Bibliothekar in Mainz Hildegard Waach
Charles de Foucauld
(Algerische Sahara)Leo Frobenius
Albert Dichy
Pascal Fouché
Jean Genet
Versuch einer Chronologie 1910 - 1944Walter Georgii
André Gide
Adolf Bach
Hans Graber
Paul Gaugouin
nach eigenen und fremden ZeugnissenKen Winkler
Lama Anagarika Govinda
Ernst Hoffmann
, der nach langen Reisen durch Asien schließlich in Kalifornien eine Heimat fand. Eine Ergänzung zur Autobiographie „Der Weg der weißen Wolken“, der in erster Linie den spirituellen Weg des Buddhisten Govinda zeigt.Hans Grimm
Simplicius Simplicissimus
Carl Hagenbeck
K.R. Waltendorf
Heinrich Harrer
als Mensch und ForscherMoehring, Gerhard
Johann Peter Hebel
im MarkgräflerlandAnderl Heckmair
Brockhaus, Suse
Sven Hedin
und Albert Brockhaus
Alma Hedin
Sven
Sven Hedin
Sven Hedin
Sven Hedin
Rütger Essén
Sven Hedin
Hans Helfritz
, Jean-Claude Kuner
Leicester Hemingway
Ernest
Hermann Müller
Hermann Hesse
- Gusto Gräser
, eine FreundschaftRainer Eisfeld
Wild Bill Hickock
Edmund Hillary
Tensing
als erster den Mount Everest, 1957 leitete er die neuseeländische Antarktis-Expedition, erreichte 1958 den Südpol. *20.7.1919 Neuseeland, war zunächst Bienenzüchter, brach ein Studium ab, nahm als Flugzeugbeobachter am Zweiten Weltkrieg teil und verschrieb sich dann seinen Expeditonen.Peter Hörügel
Douglas Botting
Alexander von Humboldt
Wilhelm von Humboldt
Martin Hürlimann
Rolf Italiaander
.Jaffé
C.G. Jung
Fritz Kasparek
Collis, Luise
Margery Kempe
Axel von Cossart
Jack Kerouac
Hans-Christian Kirsch
William S. Burroughs
, Allen Ginsberg
, Jack Kerouac
Steve Turner
Jack Kerouac
Joyce Johnson
Kerouac
Ewert von Krusenstjern
Adam Johann von Krusenstern
1770-1846. Ein LebensberichtAlexandra Lapierre
Fanny Stevenson
und die „Schatzinsel“Robert Louis Stevenson
, Fanny Osbourne
. Hypothesen sind in den Anmerkungen erläutert. Ausgedehnte Reisen führen sie und Stevenson rund um die Welt.Fred Larsen
Lawrence Dame
David und Elva Legters´
Heinz Haufe
Ludwig Leichhardt
. Ein deutsches ForscherschicksalLenau
in SchwabenAnne Morrow Lindbergh
Anne Morrow Lindbergh
Anne Morrow Lindbergh
Charles A. Lindbergh
Joyce Milton
Lindberghs
Basil Mathews
Livingstone
der PfadfinderErnst F. Löhndorff
Charmian London
Arthur Holitscher
(Vorwort)Jack London
, sein Leben und WerkIrving Stone
Jack London
BiographieHeinrich-Christian Warnke
Graf Luckner
August Lueders
Wilhelm Ehmer
Mallory
Winnie Mandela
Beryl Markham
Mary S. Lovell
Helmut Kaiser Maria Sibylla Merian Eine Biographie Serie Piper, München: Piper 1999 Broschur, 19 x 12 cm: 203 S., 11 schwarzweiß und 6 Farbabbildungen
Die Biographie einer forschungsbegierigen Frau des 17. Jahrhunderts, die Ihre Insektenforschung nach Surinam reisen läßt. Begleitet wurde Sie von einer ihrer beiden Töchter, von Ihrem Mann hatte sie sich getrennt. Also eine ungewöhnliche Frau zu damaliger Zeit. Ihre Geschichte ist es auch, die das Buch interessant macht. Ärgerlich nur, daß der Autor sich von Mutmaßungen hinreißen läßt und sogar ein vermeintlich geführtes Interview an den Anfang setzt, welches er natürlich selbst nicht gehalten haben kann, und der Leser ist erstmal verwirrt. Es tauchen eben zuviele Vermutungen auf, da von Maria Sibylla Merian weder Tagebücher noch sonstige wertvolle Hinweise existieren. Dennoch werden einige interessante Aspekte aus jener Zeit in Betracht gezogen, die das Lesen des Buches doch noch lohnen, zum Beispiel das Jahrzehnt, in dem eine einzige Tulpe soviel wert war wie eine Mühle und sich so mancher dafür in den Ruin stürzte. — SR
Reinhold Messner
siehe dortScheuffelen, Thomas
Mörike
in OchsenwangV.S. Naipaul
Wolfgang Sonntag
Fridtjof Nansen
Heinz Sponsel
Fridtjof Nansen
Rüdiger Nehberg
Joachim Nettelbeck
Thubten Dschigme Norbu
Heinrich Harrer
(Erzähler)P. Bernhard (SVD) Broklage
P. Petrus Noyen
Konrad Spindler
Ursula Rütten
Paul Parin
- Erzähltes LebenUmberto Marcato
Francesco Petrarca
, DichterGabriele Habinger
Ida Pfeiffer
(1797-1858)Hiltgund Jehle
Ida Pfeiffer
. Weltreisende im 19. JahrhundertDr. Erich Tilgenkamp
August Piccard
und seinem Zwillingsbruder Jean Piccard
, hier über deren Straosphärenuntersuchungen mittels Ballon, insbesondere 1931-1938Dr. Erich Tilgenkamp
August Piccard
und seinem Zwillingsbruder Jean Piccard
, im Anschluß an die Stratosphärenforschung - die Entwicklung von Tiefseetauchgeräten etwa ab 1939.Reinhold Messner
Paul Preuß
Alfred Philippson
Theodor Plievier
Isot Plüschow
Gunther Plüschow
, deutscher Seemann und FliegerHans Paasche
Hans Bauer
Knud Rasmussen
Heinrich Reintjes
Hanna Reitsch
Wolfgang Genschorek, M. Linke
Gerhard Rohlfs
Oskar Kühlken
Paul Rohreggers
Ringen um die Erstersteigung des GroßvenedigersMax Kullnick
Theodor Roosevelts
Elly Beinhorn
Bernd Rosemeyers
Egon Larsen
Graf Rumford
Karl Rauch
Antoine de Saint-Exupéry
Dietmar Felden
Rudolf Samoilowitsch
Gordon Brook-Shepherd
Slatin Pascha
Rudolf Slatins
, der Soldat im Sudan war, elf Jahre Gefangener des Mahdi und in einer berühmt-gewordenen Flucht die britischen linien erreichte.Stoll, Heinrich Alexander
Heinrich Schliemann
Martin Schließler
Buck, Inge
Karoline Schulze-Kummerfeld
1745-1815 (=dtv 2332) München dtv 1994Wilhelm Strohe
Ernst Keienburg
Georg Schweinfurth
ins Innere des Schwarzen ErdteilsHermann Hagedorn
Albert Schweitzers
Erica Anderson
Albert Schweitzers
Albert Schweitzer
Joshua Slocum
Georg Bremer
Hans Staden
und Ulrich Schmidel
Henry M.(orton) Stanley
Jakob Wassermann
Stanleys
, erzählt von J. W.Herbert Wotte
Georg Wilhelm Steller
John Tanner
Edwin James
((Hg., Einleitung zu Tanners Lebensgeschichte); Dr. Eva Lips
(Nachwort)Adalbert Feiler
China-Theuß
Elizabeth Nyabongo
Elizabeth of Toro
Luis Trenker
Jacques Balmot
, die Schlagintweits
, M. Zurbriggen, G. Winkler, Purtscheller, Innerkofler, F. u. T. Schmidt, Merkl, H. Buhl, Whymper, Bruce, Mallory, Irvine u.a.Wilfred Thesiger Mein Leben in Afrika und Arabien. Autobiographie Aus dem Englischen von Jochen Schwarzer (Life of my choice, London 1987). München: Malik 2004. Pappband mit Umschlag und Lesebändchen 13 x 21,5 cm: 460 Seiten, 16 Schwarzweißtafeln, Kartenskizzen & Abbildungen im Text Glossar, Posthumes Nachwort von Alexander Maitland
»Im Schritttempo und mich unter Entbehrungen vorankämpfend, war ich vielleicht der letzte Entdeckungsreisende alten Stils. Ich war stets am glücklichsten, wenn ich keinerlei Kontakt zur Außenwelt hatte und mich völlig auf meine einheimischen Reisegefährten verließ. Meine leistung bestand darin, ihr Vertrauen zu gewinnen, und Lohn war esmir, daß ich in Abessinien der erste Europäer war, der das Sultanat Aussa bereiste; daß ich in Arabien der erste Europäer war, der zur Oase Liwa vordrang und die berühmten Treibsandfelder vom Umm Al-Sammim sah; – daß ich auf so vielen meiner Reisen gerade noch rechtzeitig kam.« Sir Wilfred Thesiger (1910-2003) mangelte es nicht an Selbstbewußtsein, doch deckte sich sein Eigenbild mit dem Ansehen, das er hatte.
In dieser Autobiographie, die bereits vor 20 Jahren geschrieben wurde, schaut er melancholisch zurück, insbesondere auf seine Kindheit in Äthiopien und seine Reisen vor dem zweiten Weltkrieg in Abessinien, im Sudan, in die Danakil. Die Jahre nach 1945 werden auf wenigen Seiten zusammengefaßt, auch seine Reisen ins Innere Arabiens müssen andernorts nachgelesen werden, etwa in Die Brunnen der Wüste: Fünf Jahre lebte er bei den Bedu. Acht Jahre verbachte er im Südirak, zwei Jahre in Pakistan und weitere zwei in Afghanistan …
Uns Globetrottern glänzen die Augen. Und doch steckt darin die Tragik eines Lebens: Geboren als Sohn eines britischen Diplomaten in Äthiopien, Studium in Eton und Oxford, doch immer zog es ihn nach Anderswo, ohne Heimat, ohne Wurzeln, immer wieder vertrieben. Vertrieben aus Äthiopien, vertrieben aus Arabien, wo er seine Wahlheimat bei den Bedu in der Wüste fand. Zurückschauend sah er seine Lieblingsplätze zerstört von Krieg, Bürgerkrieg oder – wie im Falle der arabischen Länder – durch zu viel Geld: »ich halte die Vergangenheit in Ehren, fühle mich mit der Gegenwart nicht im Einklang und fürchte die Zukunft«.
So spricht ein Mensch, der zur falschen Zeit am falschen Ort gelebt hat. »Seiner zunehmenden Gebrechlichkeit wegen verbrachte Thesiger
seinen Lebensabend in einem komfortablen Altenheim, in dem keine Reise mehr lockte und der Horizont, der einst Abenteuer verhieß, nur mehr eine bedeutungslose Einfriedung des Blicks war.« (Nachwort) (Norbert Lüdtke)
Ernst Udet
Schneeberger
und die Grönland-Reise für die Aufnahmen zu „SOS Eisberg“, außerdem über eine Amerikareise. Udet starb am 17.11.1941 an den Folgen einer Waffenerprobung. Nachrufe im Buch von Göring
und Admiral Angermund
Volker Dehs
Jules Verne
Biographie
Kontrastierend zu den Autobiographien der realen Abenteurer Messner, Harrer, Nehberg steht die Biographie Jules Vernes
(1828-1905), dessen Bücher (60 Bände Voyages Extraordinaires) manchem Abenteurer als Jugendlektüre dienten, der aber selbst von sich sagte: »Ich reise niemals nach Paris, lebe tief in meiner Provinz und bin der unbekannteste aller Schriftsteller.« Er wollte von der Nachwelt nur nach seinem Werk beurteilt werden und vernichtete in seiner letzten Lebensphase seine Korrespondenz und die meisten persönlichen Zeugnisse, eine Autobiographie wäre also wohl für ihn undenkbar gewesen. Im hundersten Jahr nach seinem Tod erschien nun die bisher umfangreichste und gründlichste Biographie über ihn.
Volker Dehs
studierte Romanistik, Germanistik und Kunstgeschichte und beschäftigte sich wiederholt mit Verne. Heraus kam ein detailbesessenes Werk, das die gründliche Recherche wieder und wieder erkennen läßt und daß in seiner Ausführlichkeit stellenweise zur Geduldsprobe wird. Es ist flüssig geschrieben und lädt mich dennoch nicht zum stundenlangen Lesen ein, eher zum Blättern und Nachschlagen, zum Vertiefen einzelner Episoden aus Vernes Leben. So preist der Verlag das Buch auch als Standardwerk für Verne-Kenner an. Für solche ist es uneingeschränkt zu empfehlen.
Dagobert von Mikusch
Waßmuß
, der deutsche LawrenceTilmann Waldthaler, Carlson Reinhard Sieh diese Erde leuchten! 30 Jahre mit dem Fahrrad um die Welt BVA Bielfelder Verlag Pappband 22,5x30 cm 256 Seiten, durchgehend farbig illustriert
Es dauerte etliche Zeit, bis ich einen Zugang zu diesem Buch gefunden habe. Irgend etwas war unstimmig. Beim Titelbild mußte ich grinsen: Liegt da so ein Hells-Angels-Typ in der Wiese und riecht an einem selbst gepflückten Sträußchen, Grosse Sterndolde vielleicht, und auf Seite acht erkennt man ihn 1946 als »scheinheiligen Zwergenkönig« im Alter von vier Jahren eher nicht wieder.
Nun ist Tilmann Waldthaler kein Unbekannter. Wer bei ihm »Fahrrad« assoziiert, liegt richtig. Aber irgendwelche Rekorde? Spezialisierungen? Weit gefehlt. Und dass er sich einmal mit dem Mountainbike auf dem Marmolada-Gletscher hat absetzen lassen, um sich dann gemeinsam mit einem Skifahrer bergab zu stürzen, scheint ihm eher peinlich zu sein. Also eher so ein Typ wie Du und Ich: einfach gerne unterwegs? Nicht nur gerne, sondern leidenschaftlich. Unterwegs ja, aber ohne Plan. 53 Jobs auf allen Kontinenten, damit das Geld für die nächste Etappe zusammenkommt. Wenn der Mann eines richtig kann, dann ist das unterwegs-sein mit und ohne Rad.
Ein echter Globetrotter also: ein unbändiges Leben. Das mit dem Ruhm kam spät; er konnte schon auf Jahrzehnte on the r (o) ad zurückblicken, als sich die Sponsoren meldeten. Nun hat der Mann ein oder zwei Probleme, die beim Geld verdienen störend sind: er kann nicht journalistisch schreiben (sagt er selbst) und das Fotografieren hat auch keinen sonderlichen Stellenwert. Wo sollte das Equipment auch hin auf dem Fahrrad? Jedenfalls sind die Fotos in diesem Buch OK, aber nicht so, daß man ehrfürchtig staunt. Doch sobald Publikum in Sicht ist, dreht der Mann anscheinend auf: Das Rad mit dem Mann auf dem Podium und die Zuhörer lauschen.
Und so stellt sich dann heraus, daß er dieses Buch gar nicht geschrieben hat. Er hat es erzählt. Einem guten Freund, dem Profi-Journalisten Carlson Reinhard, der ihn kennt und zuhören kann. Aber das allein genügt nicht: Wer einmal ein Interview abgetippt hat, weiß welche horrende Arbeit (und Nacharbeit) das ist. »Schreiben, wie man spricht« mag für einen Satz zutreffen. Aber Erzählungen schweifen ab, legen Kurven ein, verlieren den roten Faden, assozieren … all diese: Ach ja … Ähm … Wie war das noch?… Moment mal … Und das klingt im Text dieses Buches nach, allerdings im positiven Sinne, denn es ist sehr gut lesbar, es ist sehr persönlich, klingt ehrlich und authentisch, liebenswert unprätentiös kommt das daher, ein »Da habe ich erlebt, dass …«
Und dieses Unprätentiöse steht nicht im Einklang mit der (mir) zu prätentiösen Aufmachung. Die ist nicht schlecht, aber zu gekünstelt, zu bunt, zu grell für diesen Text, hier und da scheint ein Katalogstil auf. Weshalb heißt die Vorrede hier Prologue? Warum ist der Himmel greifbar, das Fegefeuer indisch, der Radler gar apokalytisch? Nun, das sind Irritationen, mehr nicht. Insgesamt jedoch empfehlenswert. Hier hat ein Globetrotter zum 65. Geburtstag ein schönes Geschenk erhalten, ein Lebenswerk. Und wie sonst soll man ein Reiseleben darstellen?
Dieter Kühn
Oswald von Wolkenstein
(ca 1377 - 1445) zog als Zehnjähriger in die Welt, als Schildknappe durch Europa, in Feldzügen gegen Litauen, Italien, Palästina, Nordafrika, war Diplomat und Sänger:H. Schliemann
, G. Schweinfurth
, H.M. Stanley
, Fürst Uchtomskij
, Slatin Pascha
, F. Nansen
, S. Hedin
, E. Mikkelsen
, R. Scott
. Mit einem einleitenden Essay über Forschungsreisende von Dr. Rudolf Stübe
. Abschließend folgt ein Bücherverzeichnis des Verlages mit Preisen.H.G. Adler
, Elias Canetti
und Franz Baermann Steiner
im englischen ExilGünther Dietl
Baker, Daniel B.
Banse, Ewald
H. Barth
, G. Rohlfs
, G. Nachtigal
, G. Schweinfurth
, K. Mauch
, H.v. Wissmann
, A. Lüderitz
, C. Peters
, P.v. Lettow-Vorbeck
Hermann Klingler
Eduard Dietl
André Leroi-Gourhan (Hg.) Die berühmten Entdecker und Forscher 373 S., Kunstverlag Lucien Mazenod Genf 1947
80 Persönlichkeiten werden mehrseitig vorgestellt, ein 60seitiges Lexikon mit Kurzbiographien schließt sich an. Hervorragendes Bildmaterial. Einleitend mit einer »Psychologie des Welterforschers« von André Leroi-Gourhan
sowie »Die Triebkräfte des Erforschertums« von Lucien Febvre
.
»Es gibt zwei Formen des Entdeckers: einmal den, welcher im Herzen fast aller Menschen lebt, und dann den anderen, den wirklichen, dreidimensionalen Menschen, der tatsächlich eines Tages aufbricht nach den Grenzen der Welt. Man kann über den zweiten nicht schreiben, ohne im Leser die Vorstellung des ersten zu wecken. … Christoph Columbus
, der Mann, der uns die andere Hälfte der Erdkugel schenkte, lebt in der Gedankenwelt des einfachen Menschen als gänzlich entpersonalisiertes Wesen, als Held … Zum Irrealen, das die Gestalt des Abfahrenden umgibt, gesellt sich das Irreale des Ziels seiner Fahrt. Der Entdecker, der in uns lebt, gehört ins Märchen, in jenes schöne Märchen von der Sehnsucht, die Grenze des vertrauten Lebenskreises zu durchbrechen, auszuziehen nach den erahnten, jenseits der Berge liegenden Schätzen.« A.L.-G. versucht sich vorsichtig an einer Typisierung und Klassifizierung, sucht nach Konstanten.
Fernand Salentiny
Dr. Uwe Pfullmann Durch Wüste und Steppe Entdeckerlexikon arabische Halbinsel. Biographien und Berichte 1. Auflage, Berlin: trafo Verlag Einband mit Fadenheftung 17 x 24 cm: 560 Seiten, 220 Textabb. 41 Karten, Anmerkungen, Literaturverzeichnis (16 Seiten) Ortsregister, Verzeichnis der biographierten Reisenden
Dieser Band füllt eine Lücke. Vorhandene Werke über Reisen & Reisende reproduzieren oft nur das bereits Bekannte oder bleiben an der Oberfläche [Siehe Rezensionen in Trotter 99 (S. 77ff.) ] Der Autor des vorliegenden Werkes, Diplom-Arabist und Historiker, stellt 227 Arabienreisende vor, die die Halbinsel ab dem 14. Jahrhundert bereist haben.
Diese Reisenden wirken als weit ausgreifende Fühler der europäischen Kultur, die sich in die arabische Kultur hineintasteten. Ihre Reiseerfahrungen waren subjektiv und persönlich und bestimmten dennoch oftmals das Arabienbild einer ganzen Epoche.
Die Summe ihrer Erfahrungen führt direkt zu unserem heutigen Arabienbild. Im Reisebericht werden fremde Lebenswelten rekonstruiert und begreifbar gemacht. Umgekehrt gilt der Reisende in der Fremde als Repräsentant seiner eigenen Herkunftskultur. So werden die Reisenden zum Vermittler zweier Welten.
Zwar werden die Protagonisten unter den Reisenden immer und immer wieder gerühmt, ihre Namen sind bekannt. Doch die vielen anderen, die beigetragen haben zum Weltverständnis Europas, sind vergessen und gehen unter in der Masse der Reisenden. Dies ist die Lücke, die Pfullmanns Buch füllt. Er weiß um Funktion und Bedeutung der Reisenden und hat sich mit der arabischen Halbinsel einen weitgehend abgrenzbaren Kulturraum ausgesucht.
Knapp zwei Seiten werden durchschnittlich jedem der 227 biographierten Reisenden gewidmet. Neben harten biographischen Daten wird ihre Bedeutung zusammenfassend geschildert. Dazu dienten neben den Reiseberichten auch eine umfangreiche Sekundärliteratur. zahlreiche zeitgenössische Abbildungen (oft aus der Zeitschrift Globus) illustrieren die Einträge. Bemerkenswert ist auch die Mühe, die Autor und Verlag auf sich genommen haben, indem sie die Reiserouten von 41 Reisenden auf Kartenskizzen wiedergeben. Vermißt habe ich lediglich eine Zeitleiste, die Reisende und geschichtliche Ereignisse synoptisch wiedergibt.
Elly Beinhorn
Franz Kurowski
Sibylle Peine Luise
F. Pusch
(Vorwort)Madame Roland
(1754-1793), Olympe de Gouges
(1748-1793), Flora Tristan
(1803-1844), George Sand
(1804-1876), Louise Michel
(1830-1905), Simone de Beauvoir
(1908-1986).Gertrud Pfister
Mary Russel
Susanne Vieser
Beate Gabelt
Frauen in FahrtMartin Guntau (Hg.) Mecklenburger im Ausland Historische Skizzen zum Leben und Wirken von Mecklenburgern in ihrer Heimat und in der Ferne Bremen: Ed. Temmen 2001. Fester Einband mit Fadenheftung 17 x 24 cm: 252 Seiten, 165 Textabb., 39,90 DM
Biographien von 30 Persönlichkeiten, die es aus verschiedensten Gründen in die Fernen zog. Das waren nicht immer Reisende und nicht immer stand das Reisen im Vordergrund. Doch oft bewirkten erst Not und Zwang den Aufrbruch und reisend entfalteten sich die Talente der Ge- und Vertriebenen zu ihrem Nutzen: 1633 bricht Johann Albrecht von Mandelslo
ins »Morgenland« auf; Carl Friedrich Behrens
betritt als erster Europäer die Osterinsel; Joachim Nikolaus von Dessin
gründet die erste südafrikanische Bibliothek; Helmuth von Moltke
reist vier Jahre als Militärberater durch das Osmanische Reich; Heinrich Schliemann
gräbt nach Troja; Elisabeth Krämer-Bannow
malt, forscht und reist; Hans Paasche
schreibt die »Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschlands« …
Die Leidenschaft des Reisens führte sehr unterschiedliche Menschen in die Ferne und der thematische Rahmen (Mecklenburg und die weite Welt) scheint fast aus den Nähten zu platzen, so viele Beispiele von Reisenden finden sich. Viele Unbekannte sind dabei, denen so auch ein Denkmal gesetzt wird. Unklar bleibt, was die Autoren zu ihren Beiträgen motiviert und befähigt hat, von ihnen erfährt man außer dem Namen wenig, Quellen werden nur kursorisch genannt.
siehe auch
* Fachliteratur
* Liste der Listen